Interview mit Prinzengarden-Kommandant Dirk Trampen

11.02.2023 - Dirk Trampen ist seit 1989 Mitglied der Prinzengarde der Stadt Aachen und seit zehn Jahren deren Kommandant. Im Interview mit oche-alaaf.com äußert sich der 62jährige über die laufende Session, den Aachener Stadtprinzen Guido I. und über die Planungen für die Session 2024.


Herr Trampen, wie erleben Sie die erste Session nach Corona?

Dirk Trampen: Man muss froh sein, dass der Karneval wieder in dieser Form stattfindet. Ich erlebe auf den Sitzungen oder Empfängen eine ausgelassene Stimmung und ich freue mich, dass die Menschen noch wissen, wie Karneval gefeiert wird. Die aktuelle Stimmung ist fast so wie vor der Covid19-Pandemie.

Gilt das auch für die Aufführenden auf der Bühne?

Dirk Trampen: Ich erlebe ja nur den Prinzen und den Hofstaat auf der Bühne. Wie Guido I. auf der Bühne agiert ist schon aller Ehren wert und die Stimmung ist, die dabei besonders in den kleinen Sälen rüberkommt, besonders gut. Ich merke, dass in den kleinen Sälen enger zusammengerückt wird. Wenn ich sehe, wie der Oecher Fastelovvend aktuell ankommt, bin ich sehr glücklich über die aktuelle Situation.

Nach der Prinzen-Gala war Ihre Oecher Fastelovvendsschau die erste große Veranstaltung im Eurogress. Sind Sie rückblickend zufrieden mit ihrer Sitzung?

Dirk Trampen: Ich bin sehr zufrieden! Wir waren nicht nur restlos ausverkauft, sondern auch das Feedback seitens der Gäste war entsprechend positiv. Euphorisch aufgenommen wurde unser Mix aus Stimmungs- und Partymusik von Peter Wackel und von echten Karnevalisten wie Brings, Paveier, die 4 Amigos und die in Aachen anerkannten Songs von Prinz Guido I. und dessen Hofstaat. Wir haben den Spagat gut hinbekommen. Ein Vorschlag aus dem Publikum war, man sollte künftig auf die Tische verzichten und aus der Sitzung eine Stehung machen – was natürlich nicht möglich ist.

Was waren die Highlights der Fastelovvensschau?

Dirk Trampen: Für mich war es eine große Überraschung, dass Bands wie Paveier und Brings, die während der Session aus terminlichen Gründen auf der Überholspur unterwegs sind, ihre Auftritte sichtlich genossen haben. Beide haben ihre Auftritt um jeweils fast 15 Minuten verlängert, das ist für mich eine deutliche Sprache. Und wenn mir Peter Brings sagt „Hier will ich nicht weg“, dann ist das ein großes Kompliment an das Publikum und an die Veranstalter – mehr kann man nicht bekommen.

Die Meldungen über das Hotel neben dem Eurogress sind noch präsent. Wie waren Ihre Erfahrungen nach den Berichten in den Aachener Tageszeitungen?

Dirk Trampen: Über das Feedback seitens des unseres bisherigen Geschftäftpartners bin ich sehr enttäuscht. Wir sind langjährige und solvente Kunden. Mit dem Service beim Empfang vor unserer Fastelovvends- schau war ich nicht zufrieden. Offensichtlich hat das Hotelmanagement nicht erkannt, das der Karneval schon eine Aussagekraft hat. Wenn man den Vergleich mit Köln ran zieht, dort sind die Hotels sehr daran interessiert, dass die Vereine in die Hotels kommen. Hier beim ersten Haus am Platz scheint auch die Wirtschaftskraft des Karnevals noch nicht angekommen zu sein. Viele Kleinigkeiten im Umgang mit uns Kunden sorgen dafür, dass die Unzufriedenheit gewachsen ist. Das Preis-Leistungs-Verhältnis hat trotz der gestiegen Energiekosten für mich hinten und vorne nicht gepasst. Ich finde es traurig, dass dort die Zeichen der Zeit nicht erkannt wurden. Unter den Voraussetzungen wird sich künftig auch die Prinzengarde der Stadt Aachen in Sachen Hotelpartner neu orientieren müssen.

Heute ist der Aachener Narrenherrscher in das Novotel Aachen City in sein Hofdomizil gezogen. Warum hat er das bisherige Domizil der Öcher Tollitäten verlassen?

Dirk Trampen: Das müssen Sie den Prinzen fragen. Aufgrund meiner Informationen, die ich habe, ist auch hier seitens des Parkhotels nicht erkannt worden, dass es seit mehreren Jahrzehnten eine Tradition ist, dass das Haus mit dem jeweiligen Aachener Prinzen eng verbunden war. Auch hier stand beim Prinzen, der für seine Session viel Geld in die Hand nimmt, eine Kosten-Leistungs-Rechnung im Fokus. Aufgrund dessen kann ich sehr gut nachvollziehen, dass ein Prinz zum Novotel Aachen City wechselt, wo die Herzlichkeit der Hoteldirektorin Sabine van der Wolf offensichtlich ist und sie den Prinzregenten mit offenen Armen empfängt.

Wie sehen Sie den Prinzregenten Guido I. nach dreijähriger Narrenherrschaft in dieser Session?

Dirk Trampen
: Guido erfüllt sich in dieser Session einen Traum, seinen Karneval als Prinz so zu feiern, wie er es sich immer gewünscht hat. Guido I. verkauft sich auf der Bühne sensatio- nell. Er begeistert mit seiner feinen und effektiven Auswahl an tollen Liedern und es ist einmalig, wie er sich auf den Bühnen präsentiert. Der Hofstaat und das Maskottchen Eisbär Oso sind eine Bank, auf die er sich verlassen kann. Ganz Aachen beherrscht schon den Tanz zum Lied „Oso tanz“. Das sind klar Zeichen dafür, dass Guido hervorragend ankommt . Für die Prinzengarde der Stadt Aachen ist es eine Freude, ihn auf seiner Tour durch den Fastelov- vend begleiten zu können. Alleine wegen seiner 3jährigen Amtszeit wird er über den Ascher- mittwoch hinaus in Erinnerung bleiben, auch weil er ein hervorragender Prinz Karneval ist.

Was erwarten Sie in den letzten zehn Tagen der Session 2023?

Dirk Trampen: Wir veranstaltten gemeinsam mit „100,5 - Das Hitradio“ die beiden Oche A'Love-Parties im Zelt vor der 100,5-Arena. Am Fettdonnerstag ist die Party restlos ausver- kauft. Für den Karnevalssamstag mit den Top-Stars Peter Wackel und Micky Krause gibt es noch Restkarten. Ich freue mich auf jede Begegnung mit den Aachenern.

Aussichten auf die Session 2024?

Dirk Trampen: Das Programm für die kommenden Fastelovvendsschau steht. Ich freue mich darüber, dass wir wieder ein ausgewogenes Programm zusammenstellen konnten. Ich hatte ja schon verkündet, dass Brings auch 2024 mit dabei sind. Ich hoffe wieder auf eine ausverkauf- te Veranstaltung und wir versuchen das Brauchtum Karneval in Aachen, mit all seinen wunder- schönen Facetten, aufrecht zu erhalten.



Das Interview führte Gerd Simons.



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