Aachen startet wärm gesonge in die neue Session

10.11.2022 - Dat es echte Oecher Fastelovvend! Mit einer Punktlandung sind der Aachener Karnevalsverein (AKV) und das neue Elferratsmitglied Andor Schmitz mit einer Öcher Weltpre- miere in die neue Karnevalssession 2022/2023 gestartet!

„Es war die bisher beste Karnevalssitzung vor dem Elften im Elften und besser kann es bis Aschermittwoch nicht werden“, war die einhellige Meinung vieler Gäste im Saal, die mit glänzenden Augen in Erinnerungen schwelgten. Mit dem Mitsingkonzert „Vür senge os wärm“, das die ausverkauften Burtscheider Park-Terrassen in einen närrischen Hexenkessel verwandelten, ist dem AKV was ganz Großes gelungen, was er in den nächsten Jahren nicht mehr los werden und einen festen Platz in seinem närrischen Portfolio haben wird. Schon während der großen Sause hatte Moderator Jürgen B. Hausmann, der vor lauter Glückseligkeit mit der Burtscheider Abendsonne strahlte, mit seinem angebore- nen Schalk im Nacken verkündet, dass „Vür senge os wärm“ in diesem Jahr in den Park-Terrassen stattfindet und die Fortsetzung im kommenden Jahr im Reitstadtion des ALRV.

Das närrische Mitsingkonzert ist keine neue Erfindung, aber Andor Schmitz und seine Kompli- zen Ägid Lennartz (Piano/Gesang) und Jürgen Beckers haben die Idee für Aachen adaptiert und daraus „Vür senge os wärm“ gemacht. Unterstützt wurden sie dabei von den mit den Öcher Gen infizierten Musikern von Titze Lejjenad Guido Kempen (Keyboards), Leo Leuchten- berg (Schlagzeug), Hein Bonn (Bass) und Gastgitarist Johannes Meier, die alle Lieder des Abends live gespielt und gesungen haben – und vom vielstimmigen Chor des Publikums begleitet wurden.

„Wir wollten an die musikalischen Perlen aus Aachens Vergangenheit erinnern, die gar nicht mehr oder nur noch selten bei Veranstaltungen gespielt werden“, bringt es Ägid Lennartz, der das Programm mit zusammengestellt hat, auf den Punkt. Nach einem vorzüglichen Ritt durch die Annalen des Öcher Fastelovvends in dem Film „Karneval Anno Dazumal“ war es nur folgerichtig, dass der 32jährige Andor Schmitz diese Lieder, die in dem Film angeklungen waren, auch live auf eine Bühne bringen wollte.

Die spannende Frage war, wird das Aachener Publikum bei diesem Experiment mitspielen? Die Frage stellte sich gar nicht, denn die Karten für „Vür senge os wärm“ waren schnell vergriffen und mit den Liedern haben die Macher die Herzen und die Seelen der Aachener und der Angereisten berührt. Das großartige musikalische Feuerwerk war schon von der Dammstraße aus zu hören, so legten sich die anwesenden Mäddchere en Jonge ins Zeug und sangen begeistert mit. Es wurde noch ein Liedbüchlein mit allen Liedertexten aufgelegt.

Pünktlich um 19.11 Uhr fiel der Startschuss mit der Aachener Nationalhymne „Vür sönt allemoele Öcher Jonge“ gefolgt vom sentimentalen Kleinod „Aachener Heimatlied“, das seinerzeit von Friedel Schwartz geschrieben wurde. Es folgten ein „Mädchen schwarz wie Schlamm“ und ein wunderschönes Medley mit aue Öcher Leddchere. Viele Augen im Saal glänzten und viele längst vergessen geglaubte Erinnerungen wurden wach!

Jürgen Beckers, der sichtlich Spaß an dem neuen Format hatte, führte gekonnte mit Ameröllchen durch ein Programm mit vielen Gänsehautmomenten, das an große Aachener Interpreten und Komponisten wie Leo Lamm und den unvergessenen 3 Atömchen mit den Liedern „Alaaf et Öcher Schängche“, „E Jölde Hazz“ und „Senge met de Mäddchere Halleluja“ erinnerte. Die 3 Atömchen, so sagte er in Anwesenheit von Helmi Jansen, der Ehefrau von „Atömchen“ Dieter Jansen, das die 3 Atömchen für alle Zeit das Aushängeschild des Aachener Karnevals sind.

Der ehemalige Aachener Rede-Rolls-Royce „Josef, Jupp und Jüppchen“ stand wieder auf der Bühne - mit den Originalmitgliedern Ägid Lennartz und Albert Gehlen. Jürgen Beckers schlüpfte in die Rolle des unvergessenen Hubert Krott. Natürlich stand ihr Gassenhauer „Wenn ene Öcher ens jet sage well!“ im Mittelpunkt. Die Begeisterung im Saal erreichte zum ersten Mal den Siedepunkt. Zum zweiten Mal, als der Ehrenpräsident des AKV, Dirk von Pezold, noch einmal mit schwarzem Frack, übersät mit Ehrenzeichen, und Zylinder den Lennet Kann gab. Da gab es kein halten mehr. Anschließend intoniere das Publikum noch ohne musikalische Beleitung, die Musiker sind später eingestiegen, die legendäre Mathilde.

„Es war eine mega Veranstaltung, die alten Aachener Lieder gehen sofort unter die Haut. Und der AKV hat einen Andor Schmitz, der für den traditionellen Aachener Karneval brennt. Wenn er noch weitere solche Ideen hat, kann er mich auch gerne weiterhin zwei Mal am Tag anrufen“, grinst AKV-Präsident Wolfgang Hyrenbach.



(AN/AZ-Online Ausgabe vom 10.11.2002)



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