Wolfgang Müller - Das Karnevalsgen vom Vater geerbt

Wolfgang Müller ist Aachener oder besser gesagt Aachen-Brander - das aus und mit vollem Herzen. Aus Berufsgründen kam der ehemalige Berufssoldat vor 31 Jahren in die alte Kaiserstadt, zog mit seiner Frau Brigitte sofort nach Brand und ist Aachens größtem Stadtteil auch nach seiner Pensionierung treu geblieben. „Brand ist eine grüne Oase und bietet den Menschen, die hier leben, viel Lebensqualität", erzählt Wolfgang Müller. „Brand ist ein aufstrebender und wachsender Ort, der alleine lebensfähig ist und das Oberzentrum Aachen nicht braucht. Hier sind alle Dinge des täglichen Lebens, wie z.B. Einkaufsmöglichkeiten, Vereine, Kirchen, Geldinstitute, vorhanden," fügt der 59-jährige hinzu.

Geboren wurde Wolfgang Müller 1951 in Bielefeld. Nach der Mittleren Reife machte er eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker, verpflichtete sich 1971 für zwei Jahre bei der Bundeswehr und ging nach Munster in die Lüneburger Heide. Schon ein Jahr später führten ihn Lehrgänge in die Aachener Lützow-Kaserne. Zwischendurch legte er seine Meisterprüfung als KFZ-Mechaniker ab und wurde nach diversen Verlängerungen seiner Dienstzeit 1979 Berufssoldat. Kurze Zeit später versetzte ihn die Bundeswehr an den Standort Aachen. „Meine Frau freute sich über die Versetzung, weil Munster zur damaligen Zeit ein verschlafener Ort mit wenigen Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten war. Ich war weniger begeistert, weil ich als Handwerker lieber im Blaumann gearbeitet habe, als vor einer Klasse zu dozieren."

Nach der Bekanntgabe der Versetzung begaben sich die Müller's auf Wohnungssuche. Von vorn herein war klar, dass Brand der neue Wohnort sein sollte. Also mit der Kaffeemaschine ins Auto, an der Autobahnabfahrt Brand runter von der Autobahn und rechts hoch in den Stadtteil. „Die ehemalige Gaststätte Dankler hatte ein Fremdenzimmer, das wir bezogen haben und von dort ausgehend startete unsere Suche", erinnert sich Müller. Eines Tages stand das Ehepaar Müller vor einem Rohbau und vom Architekten erhielten wir den Namen des Bauherren; es waren zwei Tanten von Herbert "Hacki" Wimmer. Sie bekamen die Wohnung, in der sie seit nunmehr 31 Jahren leben. Erst später erfuhren die Müller's von der Verwandtschaft ihrer Vermieter zum Fußball-Weltmeister von 1974. „Heute ist Hacki Wimmer mein Vermieter - wer hat schon einen Rasen, der von einem Weltmeister gepflegt wird", lacht Müller augenzwinkernd.

Wolfgang Müller bezeichnet sich selbst als engagierten Vereinsmeier. Das Gen hätte er wohl von seinem Vater Alfred, der schon in den 1950er Jahren in Bielefeld Kappensitzungen durchgeführt hat. Zum Karneval in Brand kam Wolfgang Müller, der von 2000 bis 2007 Präsident der Ersten Grossen Brander KG (EGB) war und jetzt den Ehrenhut der Gesellschaft trägt, durch einen Zufall. Seine Tochter Stefanie wollte in jungen Jahren Ballettunterricht nehmen. Seine Begeisterung darüber hielt sich in Grenzen. Von seinem Friseur Jörg Bücken erhielt er den Tipp, dass dessen Frau Anja Kinder im karnevalistischen Tanzsport trainiert. Nach einer Probestunde hatte sich Stefanie umorientiert und gehörte zur EGB. Wolfgang Müller: „Bevor ich überhaupt Mitglied wurde, habe ich mich schon, z.B. im Bereich Wagenbau, eingebracht, weil das meinen handwerklichen Neigungen, Fähig- und Fertigkeiten entsprach."

Nachdem Tochter Stefanie im Kinderprinzenpaar 1998/1999 neben Kinderprinz Tobias I. Juchem Kinderprinzessin war, sprach der damalige EGB-Präsident Wilfried Alt Wolfgang Müller an, ob er sein Nachfolger im Amt werden wolle. Im März 2000 wurde er von der Mitgliederversammlung gewählt. „Es waren sieben fruchtbare Jahre und mit der Vorsitzenden Anja Bücken waren wir ein tolles Gespann; wir haben im Kollektiv mit allen Vereinsmitglieder die EGB weiter vorangebracht", blickt Müller zufrieden zurück. „Ich bereue meinen damaligen Entschluss, das Präsidentenamt zu übernehmen, in keiner Weise, würde aber heute rückblickend einiges anders machen", zieht er Bilanz. So bewertet es der agile Brander rückblickend als Fehler, dass er zuviel gemacht und die anfallenden Arbeiten nicht auf mehreren Schultern verteilt habe. „Wir hatten auch keinen Kinder- und Jugendpräsidenten, der mir hätte etwas abnehmen können. Nach den sieben Jahren war ich ausgebrannt und ausgepowert." Dem Verein ist er aber treu geblieben und kümmert sich immer noch um die Sitzungsprogramme, die er mit viel Erfahrung zusammenstellt und organisiert den jährlichen Ausflug der Senatoren und Ehrenhutträger. 

Nach einer kurzen Verschnaufpause, in der Durchatmen angesagt war, ist Wolfgang Müller seit Anfang 2010 zweiter Vorsitzender des Brander Bürgervereins, in dem er seit vielen Jahren Mitglied ist. Dort unterstützt er den 1. Vorsitzenden Willi Eschweiler, wie z.B. bei der Organisation des Festes anlässlich der Eröffnung der Trierer Strasse. In diesem Jahr feiert der Brander Bürgerverein seinen vierzigsten Geburtstag, der am Wochenende 23./24. Juli mit einer Open-Air-Veranstaltung gefeiert wird. Im Organisations-Team: natürlich das Organisationsgenie Wolfgang Müller. Außerdem unterstützt er als Moderator und Programmgestalter die AWO Brand bei ihrer jährlichen Karnevalssitzung.



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