Kurt Hoffmann: Ein Fels in der närrischen Brandung

08.02.2022 - „Ich werfe hin!“, „Ich höre auf!“ Mit diesen kurzen und knackigen Sätzen versucht so mancher Vereinsmeier Druck auf seine Mitstreiter auszuüben, wenn es gerade mal nicht so richtig im Verein läuft. „Damit musste mir keiner kommen, das ist bis heute nicht mein Ding“, macht Kurt Hoffmann immer neue Vorstands- kollegen darauf aufmerksam, die Sätze tunlichst nicht zu benutzen, wenn es im Verein brannte oder mal nicht so richtig lief. „In der Ruhe liegt die Kraft“ war immer schon sein Motto und damit ist er bisher stets gut gefahren. „Der Hoffmann hat ein dickes Fell. Da muss schon eine Menge passieren, bevor ich mich davon beeindrucken lasse.“

Kurt Hoffmann ist ein Gemütsmensch mit einer klaren Meinung, klarer Zielsetzung und eine Respektperson, die voller Stolz auf mehr als 44 Jahre Mitgliedschaft in der KG Grün-Weiß Lichtenbusch zurückschaut. Davon war er acht Jahre Vize-Präsident und über dreißig Jahre Präsident. Mehr als drei Dekaden, in denen er, mit seiner Frau Marlene, seinem Vorstand und nicht zuletzt mit seinen Vereinsmitgliedern einen soliden Verein gepflegt und weiter ausgebaut hat, der im Gefüge der Vereine der AAK-Vereine und über die Landesgrenze hinweg gern gesehen wird und akzeptiert ist.

So hat die Gesellschaft unter der Führung des KFZ-Meisters und KFZ-Sachverständigen, der über 30 Jahre bei Mercedes Breuer in Simmerath Werkstattmeister war, u.a. den Lichtenbuscher Karneval wiederbelebt, den Musikzug gegründet sowie um den Saal Kessel gekämpft und das Brauchtum in Lichtenbusch erhalten. Und bisher gab es immer lückenlos ein Dreigestirn, das die Karnevalisten im jecksten Dorf von Europa anführte.

Seine närrische Karriere begann bei einem Jugendstammtisch, der für den Lichtenbuscher Umzug Wagen gebaut hat. Mit seinen Stammtischbrüdern Prinz Edy I. Schlembach und Jungfrau Hajo Kaldenbach bildete er 1977 das Lichtenbuscher Dreigestirn. Der Jugendstammtisch wollte nach der Session der Prinzengarde beitreten, dies verhinderte die Satzung, die nur Neumitglie- der vorsah, die auch beim Fußballclub Grün-Weiß Lichtenbusch bereits Mitglieder waren. Nach einer Satzungsänderung stand den Jungspunden nichts mehr im Weg und im Kollektiv brachten sie frischen Schwung und Wind in die KG. „Nach und nach habe ich alle Stammtischbrüder dazu gebracht, in Dreigestirnen aktiv zu sein“, grinst Ehrenpräsident Kurt Hoffmann. Nach 1977 als Bauer schlüpfte er 1991/1992 in die Rolle des Prinzen und 2006 in die Rolle der Jungfrau im Dreigestirn. „Die Rolle der Jungfrau war schwierig, das ständige Anziehen des Ornats und das Schminken waren schon nervig“, lacht der Erzkarnevalist.

Ende der 1970er Jahre waren die handwerklichen Fähigkeiten von Marlene und Kurt Hoffmann erstmals gefragt. Dem Verein war eine Woche vor den Karnevalsumzügen aufgefallen, dass noch kein Prinzenwagen gebaut war. „Meine Frau und ich haben innerhalb einer Woche den Wagen im Steinbruch Hahn gebaut“, so Hoffmann weiter. Viele sollten noch folgen.

Der mit närrischen Auszeichnungen hochdekorierte Kurt Hoffmann blickt zufrieden auf sein Berufsleben und seinen närrischen Einsatz zurück. Als Pensionär leidet er nicht unter Langeweile. Er habe einen großen Garten, ein Haus, das gepflegt werden will, er spiele weiterhin Trompete im Musikzug und der Saal Kessel sei sein Steckenpferd, um das er sich liebevoll kümmere. Außerdem sieht man ihn häufig auf der Baustelle seiner Tochter und seines Schwiegersohns, die gerade ein Haus bauen.

Eine weitere Leidenschaft ist sein Fahrrad. Er habe sich jetzt auch ein eBike zugelegt, obwohl er noch fit wie ein Turnschuh sei, fügte der in Aachen geborene Hoffmann zu. Und mit engen Freunden habe er schon tolle Radtouren an der Donau, Weser und Lahn gemacht, die er nicht missen möchte. Aktuell plant er eine Tour mit ehemaligen Arbeitskollegen, die im gleichen Jahr wie er dem Berufsleben Tschüss gesagt haben. An neuen Plänen mangelt es Kurt Hoffmann also auch in Zukunft nicht.



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