Öcher Jong für Europa: Aus Thomas Müller wird Prinz Tom I.

12.04.2018 - Seine Heimatstadt liebt Thomas Müller, genannt Tom, sowieso. Als echtem Öcher Jong liegt ihm aber auch Europa am Herzen. Und so macht der Selbständige im Massivhausverkauf den alten Kontinent zum Thema seiner Session: „Als Öcher Europäer fier ich jeär övverall, mär nüüß es för mich schönner, wie Öcher Karneval!“

Der 54jährige Familienvater, der als 11 x 5-Jähriger in die Session gehen wird, ist für den Aachener Karnevalsverein ein Jubiläumsprinz: Der Aachener Karnevalsverein (AKV) feiert 2019 das 160. Jahr seines Bestehens. „Europa, das sind wir ja alle“, sagt Tom Müller. „Dennoch haben wir uns im Allgemeinen, und wir Öcher im Speziellen, noch viele Eigenständigkeiten bewahrt.“ Diese will der künftige Prinz gemeinsam mit seinem elfköpfigen Hofstaat herausstellen.

AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil ist überzeugt, aus wirklich tollen Bewerbungen die richtige Wahl getroffen zu haben. „Tom Müller hat uns mit entwaffnender Offenheit und seiner Begeisterung für Aachen und den Fastelovvend angesteckt.“ Also gab es keinen Grund, mit der Bekanntgabe zu zögern: „Wir freuen uns sehr, den designierten Prinzen wieder kurz nach Ostern vorstellen zu können. Das gibt ihm und seiner Mannschaft die Gelegenheit, sich aus- giebig vorbereiten zu können, ohne dies noch unter dem Mantel der Verschwiegenheit tun zu müssen.“

Die Zeit, die nun bis zur Proklamation am 5. Januar 2019 im Aachener Eurogress vor ihnen liegt, wollen Tom Müller und sein Hofstaat nun intensiv nutzen, denn die Gruppe hat viel vor – inspiriert nicht zuletzt durch Tom Müllers Lebenspartnerin Constanze. Die ist Schulleiterin in Alsdorf und leistet mit ihren Kolleginnen großartige Arbeit vor allem bei der Inklusion von Kindern mit Behinderungen: „Wir möchten finanzschwachen Grundschulen und Förder- vereinen, die erheblich in die Inklusion involviert sind, durch die Spenden unterstützen, die wir mit unseren Pins, Benefizorden und anteilig der Prinzen-CD einnehmen“, so der künftige Narrenherrscher.

Tom Müller ist ein echter Öcher Jong, seit seinem vierten Lebensjahr lebt er in der Kaiser- stadt und war schnell vom Fastelovvend angesteckt: „Ich bin von klein auf zu einem echten Karnevalsjeck herangewachsen.“ Als Mitglied der Öcher Duemjroefe wurde er 2009 Rittmeister im Hofstaat von Prinz Thomas I. Ebert, wo ihn das jecke Fieber so richtig gepackt hat. „Eine tolle Zeit, die meinen Traum, einmal selbst Prinz zu werden, sicher entscheidend mit geprägt hat“, sagt er rückblickend und vorausschauend zugleich.

Ein Blick in das vorab erschienene Prinzenheft des AKV von 2009 verrät übrigens, dass der Traum durchaus schon älter ist: Denn, so ist dort zu lesen, „er liebäugelt bereits mit Zukunftsträumen: einmal Prinz zu sin...“ Damals übrigens wurde er auch Mitglied der Prinzengarde der Stadt Aachen, was er bis heute ist.

Nun wird Tom Müller sich seinen Traum im Jubiläumsjahr 2019 erfüllen, wenn der AKV 160 Jahre alt wird. Das passe übrigens sehr gut, findet der Alemannia-Fan, der noch ein paar andere passende Zahlen parat hält: „Ich bin in der Session 55 Jahre alt, meine Lebenspart- nerin ist dann 44. Genau so viele Jahre bin ich schon Alemannia-Mitglied - in guten wie in schlechten Zeiten. Und Prinz bin ich dann genau zehn Jahre, nachdem ich Rittmeister im Hofstaat sein durfte, passender Weise damals im 150. Jubiläumsjahr des AKV.“

Zur Seite steht ihm 2019 nicht nur ein Hofstaat, der aus vielen Freunden und Wegbegleitern besteht, sondern neben Prinzenberater Alwin Fiebus auch der neue Hofmarschall des AKV. Winfried Mandelartz tritt die Nachfolge von Thomas Jägerberg an, der aus familiären Gründen karnevalistisch kürzer treten möchte. Unterstützt wird er von Horst Jägersberg.

Die Session 2019 startet am 5. Januar mit der Prinzenproklamation im Eurogress, wo am 16. Februar auch die Festsitzung „Orden wider den tierischen Ernst“ stattfinden wird. Der Rosenmontagszug zieht dann am 4. März durch die Stadt, ehe Tom I. am 5. März - 59 Tage nach seiner Inthronisierung - beim AKV-Theaterball verabschiedet wird.


(Text: Kolja Linden)



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